WATANABE Teegarten, Yakushima 23. bis 27. September 2023
Bei unserem diesjährigen Besuch beim Teegarten Watanabe auf Yakushima haben wir mit vier Tagen etwas mehr Zeit eingeplant als bei den letzten Besuchen. Diesmal drehen wir ein Portrait über Keita Watanabe und seinen Familienteegarten, bei dem deutlich wird, wie man im Einklang mit der Natur ausgezeichnete Tees mit Charakter produzieren kann.
Vier Tage mögen viel klingen, aber um Keita und die atemberaubende Natur der Insel besser kennenzulernen, sind sie knapp bemessen. Yakushima, ein UNESCO Weltkulturerbe, fasziniert uns mit seiner einzigartigen Natur jedes Mal aufs Neue. Hier finden sich üppige Wälder, Jahrtausende alte Zedern, beeindruckende Berge sowie raue Klippen und Vulkansteinformationen mit Wasserfällen. Idyllische Sandstrände, an denen Meeresschildkröten brüten, liegen fernab des Massentourismus. Das feuchte Klima nährt eine spezielle Flora und Fauna und schafft perfekte Bedingungen für Teepflanzen. Ein wahres Naturjuwel!
Die Insel Yakushima ist bekannt für ihren überdurchschnittlichen Regen im Vergleich zum restlichen Japan. Man sagt, es regne hier 35 Tage pro Monat. Obwohl sie nur 504 Quadratkilometer groß ist, gibt es verschiedene Mikroklimazonen. Zum Beispiel fällt in den Bergen mit 8000mm im Jahr rund doppelt so viel Regen wie im Flachland. Keita hat bemerkt, dass die Regenmengen je nach Ort auf der Insel variieren. Während sein Teegarten im regenreichen Osten liegt, wohnt er mit seiner Familie im weniger verregneten Westen.
Die Natur, das Klima und der Boden beeinflussen den Teeanbau positiv. Während Keita keine wissenschaftlichen Details nennt, spricht er über die Bodenbeschaffenheit. Yakushima besitzt viel Vulkangestein und darüber liegt eine dünne, aber nährstoffreiche Erdschicht. Trotz des vielen Regens sorgt das Vulkangestein für eine gute Drainage, sodass keine Staunässe entsteht. Der gut funktionierende Wasserkreislauf wird durch die zahlreichen Wasserfälle und Flüsse unterstützt. Der Regen fließt ins Meer, verdunstet, bildet Wolken und kehrt als Niederschlag zurück.
Der Teegarten wurde 1986 von Keitas Vater Mankichi und zwei Freunden gegründet. Von Anfang an setzten sie auf ökologischen Anbau ihrer Teepflanzen, was perfekt zu dieser Insel und ihrer Lage mitten im Wald passt. Es ist nur logisch, hier im Einklang mit der Natur und ohne Pestizide zu arbeiten. Für den Teeanbau mussten einige Bäume weichen. Doch die gerodeten Flächen bieten optimale Bodenbedingungen für den Tee. Trotzdem handelt es sich mit 6 ha um ein recht kleines Gebiet. Die gerodeten Zedern wurden ursprünglich für die Holznutzung gepflanzt; es handelt sich also nicht um uralten Wald, der für Landwirtschaft geopfert wurde.
Die Entscheidung für eine Bio-Zertifizierung war ein logischer Schritt. Zu Beginn des Watanabe Teegartens war der Bio-Teeanbau noch eine Seltenheit. Die Zertifizierung soll Kunden ansprechen, die den Wert biologischer Landwirtschaft und deren Produkte erkennen.
Für Keita ist dieser nachhaltige Ansatz entscheidend. Er will nicht nur hochwertigen Tee produzieren, sondern auch der nachfolgenden Generation eine intakte Natur hinterlassen. Daher wird Unkraut entweder von Hand gezogen oder mit Freischneidern beschnitten. Die Familie Watanabe pflügt die Streifen zwischen den Teebüschen kaum um. Stattdessen setzen sie auf ein gesundes Bodennetzwerk und verwenden geschnittenes Unkraut und Gras als Kompost und Mulch zwischen den Pflanzen.
Bei der hohen Niederschlagsmenge wächst viel Unkraut. Deshalb wird von Oktober bis Mitte November versucht, die Felder, ähnlich wie vor der ersten Frühlingsernte, weitgehend unkrautfrei zu halten. Nach der zweiten Ernte im Frühsommer lässt man das Unkraut allerdings auch mal wachsen. Im August und September ist es oft so heiß, dass die Feldarbeit fast unmöglich wird. Im Spätherbst, vor dem Winter, werden die Teebüsche zurückgeschnitten. Hier entsteht allerdings kein Aki Bancha (Herbstbancha). Der Rückschnitt dient auf den Feldern als natürlicher Dünger und Mulch. In den Wintermonaten, von Dezember bis Februar, ist es auf Yakushima so kalt, dass die Teebüsche ihre Aktivität vollständig einstellen und in eine Ruhephase übergehen.
Die kälteren Temperaturen und die Ruhezeit sind essentiell, damit die Pflanzen Energie sammeln können. So treiben sie im Frühling zur ersten Ernte kräftig aus. Keita merkt an, dass auf südlicheren Inseln wie Okinawa die Qualität der ersten Ernte oft geringer ist. Der Grund dafür ist, dass die Teepflanzen im Winter nicht solch eine lange und kühle Ruhephase haben. Interessant ist, dass es im Winter auf vielen Berggipfeln Yakushimas sogar schneit.
Keita lebt nun schon seit 6 Jahren wieder auf der Insel, nachdem er über 10 Jahre in Tokio verbracht hat. Dort traf er auch Mariko, die später seine Frau wurde. Gemeinsam haben sie zwei Kinder. Seine Entscheidung, nach Yakushima zurückzukehren, war goldrichtig. Zum einen erhielt er durch den Verkauf des Tees aus dem Familienteegarten in Tokio viel positives Feedback, was ihn motivierte, den Teegarten weiterzuführen. Ein weiterer Grund für die Rückkehr war das Leben in und mit der Natur, besonders für ihn und seine junge Familie.
Sein Vater Mankichi erwartete nie, dass sein Sohn zurückkehrt und den Teegarten übernimmt. Für ihn war es wichtig, dass Keita seinen eigenen Weg findet und Erfahrungen außerhalb der Insel und in anderen Bereichen sammelt. Doch nun ist Mankichi sehr froh über Keitas Rückkehr, und die beiden arbeiten gut zusammen. Während ruhigeren Phasen der Ernte produziert Keita sogar einige Spezialitäten wie den Haku Dou und Gin Kei ganz allein. Doch in Zeiten der Hochsaison, insbesondere während der ersten Ernte, konzentriert sich Keita auf die Erntemaschine und die Feldarbeit, während sein Vater in der Fabrik die meisten Grüntees herstellt.
Wann immer es die Zeit erlaubt, arbeitet Keita in der Fabrik und durchläuft mit seinem Vater die verschiedenen Produktionsschritte, um so viel wie möglich von ihm zu lernen. Mankichi hat in den letzten Jahren die Qualität seiner Grüntees stetig gesteigert. Er verwendet intensivere Beschattungsmethoden, wie beim Kabusecha Kyu und beim Gyokuro Myo - letzterer wird nur in sehr geringen Mengen hergestellt. Zudem setzt er auf feinere Erntemengen und gezielte Anpassungen bei der abschließenden Erhitzung. Das Resultat sind erstklassige Qualitäten.
Die harmonische Zusammenarbeit der beiden Generationen signalisiert eine vielversprechende Zukunft für den noch jungen Teegarten Watanabe. Statt den Blick nur auf kurzfristige Erfolge zu richten, wird hier nachhaltig an einer Landwirtschaft gearbeitet, die im Einklang mit der Natur steht. Selbst angesichts der klimatischen Herausforderungen durch steigende Temperaturen dürfte dieses Konzept auf der Insel weiterhin gut funktionieren.
Am letzten Morgen erwartet uns mit Mariko und Keita ein besonderes Highlight. Beide genießen es, in der freien Natur Tee zu trinken. Sie führen uns zu ihrem geheimen Lieblingsplatz im Yokogawa Valley, oberhalb ihres Wohnortes. Dort, umgeben von frischem Wasser, das über Felsformationen das Tal hinabfließt, und kleinen Becken zum Schwimmen, fühlen wir uns wie in einer anderen Welt. Der Ort eignet sich perfekt zum Filmen, und überall laden idyllische Ecken zum Verweilen ein.
Keita hat sogar einen kleinen Gaswasserkocher dabei, und wir bereiten Tee mit dem frischen Bergwasser zu. Er serviert uns Haku Dou und Kyu. Obwohl wir in den letzten Tagen beeindruckende Landschaften und Teepflanzen gesehen haben, ist dieser Ort unser absolutes Highlight. Er wird uns für immer in Erinnerung bleiben, nicht zuletzt wegen des gemeinsamen Teetrinkens mit solch lieben Teefreunden.
Beim Abschied sehnen wir uns schon danach, wieder auf diese Insel zurückzukehren. Ein großes Dankeschön an Keita, Mariko, Mankichi Watanabe und das gesamte Team für diesen außergewöhnlichen Besuch.
Nach seiner Ankunft mit der Fähre auf Yakushima, blickt Olli voller Vorfreude auf die bevorstehenden Abenteuer auf dieser exotischen Insel
Am Sandstrand von Inakahama eingetroffen, um das atemberaubende Schauspiel des Sonnenuntergangs einzufangen
Am ruhigen Inakahama Beach, wo rechts im Bild ein abgesperrter Bereich die Nistplätze der Meeresschildkröten schützt
Nachdem die Kamera eingefangen hat, wie die Sonne das Meer in ein goldenes Licht taucht, gönnen wir uns ein Bad im warmen Wasser der Dämmerung
Wandernd durch die Shiratani Unsuikyo Schlucht auf Yakushima, bekannt als der 'Ghibli Wald', umgeben von uralten Zedern, erlebt man die mystische Stimmung, die einst die Macher von 'Prinzessin Mononoke' zu ihrem Anime-Meisterwerk inspirierte - einige der Pfade gehen auf die Edo-Periode zurück
Der dichte, immergrüne Feuchtwald mit seinen uralten Bäumen sorgt für eine ganz besondere Atmosphäre
Lebenskraft im Verborgenen: Ein junger Spross erhebt sich mutig aus den von Moos bewachsenen Steinen, funkelnde Tautropfen wie Juwelen im Morgenlicht
Üppige Farne zeichnen lebendige Muster in die feuchte Waldlandschaft, ein stilles Zeugnis für das blühende Ökosystem des Urwalds
Das sanfte Plätschern eines Waldstroms: Wasser tanzt über moosbewachsene Steine, ein stetes Flüstern des Lebens im Herzen des Waldes
Nasses Moos kleidet die Felsen in lebendiges Grün, ein Kunstwerk der Natur, ständig genährt von der Feuchtigkeit des dichten Waldes
Die Sanbonyari Zeder auf Yakushima, ein imposantes Naturdenkmal in der Shiratani Unsuikyo Schlucht, ragt mit ihrer jahrhundertealten Pracht in den Himmel
Uralte, riesige Zedern machen Yakushima zu einem UNESCO-Weltnaturerbe
Der Fluss mit seinen zahlreichen Wasserfällen fließt durch den umgebenden Wald von Shiratani Unsuikyo und schafft eine unglaublich stimmungsvolle Atmosphäre
Klares Wasser plätschert sanft über moosbedeckte Steine im grünen Wald, eine natürliche Harmonie von Stille und Frische, begleitet von der leisen Melodie der Natur
Der Teegarten der Familie Watanabe erstrahlt in üppigem Grün – malerisch und einladend
Die Teefelder liegen idyllisch eingebettet zwischen dichten Wäldern und dem majestätischen Gebirge im Hintergrund
Keita Watanabe in seinem Element – Mit großer Freude erklärt er den Wasserkreislauf auf Yakushima
Vulkansilhouetten und Teegrün – Ein Naturschauspiel in Harmonie
Herbstpracht im Teegarten: Die wilde Schönheit der Teeblätter
Kreativität im Einklang mit der Natur: Kalligraphin Baba Kimika gestaltet im Teegarten die Verpackungen für die Watanabe-Tees
Baba Kimika: Mit Hingabe verewigt sie Teesorten in kalligrafischer Kunst unter freiem Himmel
Baba Kimika: Voller Lebensfreude präsentiert sie ihre Teekalligrafie zum HON-YUU im Herzen von Watanabes Teegarten
Urwüchsiges Grün: Ein Teefeld vor der Pflege
Die Gräser wurden am Feldrand geschnitten und als Mulch liegen gelassen
Olli und Mankichi Watanabe: Herzliche Wiedervereinigung in der Teefabrik
Herbstliche Stille: Die Teefabrik in der produktionsfreien Zeit
Naturnahes Filmset: Luca fängt Keitas Teemomente ein
Drehpause
Mittagspause mit köstlicher veganer Bentobox und regionalen Biospezialitäten
Drei strahlende Gesichter: Angelika, Keita und Olli nach einem köstlichen Mittagessen
Nach dem Mittagessen gibt es erfrischenden, köstlich kalt aufgegossenen Grüntee
Angelika und Übersetzerin Isabelle schlemmen das köstliche Watanabe-Matcha-Eis
Wir haben ein wunderbares Lokal direkt am Fluß entdeckt, in dem sogar vegetarische Gerichte auf der Speisekarte stehen – eine Seltenheit in Japan. Dabei erzählen uns die Älteren immer wieder, dass vegetarische Ernährung früher üblich war.
Naturnahe Eleganz: Ein opulenter Baumstamm-Tisch vor bodentiefen Fenstern mit Blick auf den Fluss
Ein magischer Morgen an ihrem geheimen Lieblingsplatz im Yokogawa Valley mit Mariko und Keita: Ein kristallklares Flussbecken, glitzert im sanften Licht
Ein zarter Moment: Ein heller Schmetterling ruht auf einem Flussstein
Hinter den Kulissen: Keita und Mariko genießen frischen Tee aus Bergwasser zubereitet, während Luca sie filmt
Teezeit: Der fließende Übergang von der Kyusu in die Cups
Anschließende Erfrischung im Flussbecken: Das Team genießt eine Schwimmrunde im klaren Bergwasser
Zufriedene Gesichter: Keita und Mariko, entspannt und glücklich nach den Dreharbeiten, am Flussufer
>>> HIER geht's zu allen Tees des WATANABE-Gartens auf Yakushima
Teil 3 zeigt unseren Besuch beim Teegarten von Shutaro Hayashi in Kirishima
Traumhaft
Eine sehr schöne Reportage über den Teegarten und die Familie Watanabe. Yakushima scheint eine ganz besondere Perle der Natur zu sein. Der "Süden Japans" ist auf meiner Bucket List vermerkt. Die Tees kann ich jetzt schon genießen.
Vielen Dank
Sehr gute Website
Dankeschön! Ich kenne diese Website erst seit ein paar Monaten und freue mich immer hier guten Tee zu bestellen und interessanten Blog-Einträge zu lesen.