Teereise nach Japan 3. – 13. April 2015
Teilnehmer vom Tee Kontor Kiel: Jan-Oliver Hartleib (Olli), Angelika Hartleib (Geli) und Mirjam Thies (Minze)
Teile 1 - 4 berichten über die Besuche in unterschiedlichen Teegärten
Am 3. April starten wir unsere Reise nach Japan. Wir werden einige interessante Teeanbaugebiete und –bauern im Süden von Kyushu besuchen. Unser Flug geht von Hamburg über Helsinki und Osaka nach Kagoshima. Am Flughafen werden wir von Tobias Roesch und Shutaro Hayashi abgeholt. Wir haben Glück und können noch das Ende der Kirschblüte, in Japan Sakura genannt, erleben.
Den größten Teil unseres Aufenthalts werden wir mit Tobias Roesch und Dietmar Segl von Marimo Tee, einem unserer Teelieferanten, unterwegs sein. Das besondere an Marimo ist, daß sie ihre Tees direkt vorort bei den Familienbetrieben kaufen und nicht bei einer Großhandelsfirma. Sie pflegen freundschaftliche Geschäftsbeziehungen mit den Familien und sind auf den Import für Biotees spezialisiert.
Teil 1
4. – 5. April zu Besuch bei Familie Hayashi in Kirishima
Am Nachmittag unserer Ankunft fahren wir nach Kirishima, wo wir für die ersten drei Nächte bleiben werden. Am Abend lädt uns die freundliche Familie Hayashi zu einem grandios leckeren Essen mit unzähligen Gängen ein. Seit dem frühen Abend ist die fröhliche Teehändler-Kollegin Elke Werner vom Teerausch in Dresden bei unserer kleinen Reisegruppe dabei. Mit Dietmar als Übersetzer haben wir einen sehr schönen Abend. Wir bekommen erste Einblicke in die Welt der Teefamilie Hayashi und hören von einigen spannenden Teeneuheiten. Nach den Beschreibungen sind wir uns ziemlich sicher, daß dem beliebten Tennen Gyokuro Asatsuyu dieses Jahr einige neue Tees in unser Sortiment folgen werden. Die finale Entscheidung werden wir aber erst am nächsten Tag treffen, denn jetzt sind wir schon 33 Stunden auf den Beinen und brauchen trotz hohem Tee und Matchakonsums erstmal ein Bett.
vor dem schönen Teeladen der Familie Hayashi: Minze, Dietmar, Olli und Tobias
Shutaro Hayashi im Teeladen mit seinen Eltern
Am Vormittag des nächsten Tages geht es dann ins gemütliche Teezimmer neben dem kleinen Teeladen der Hayashis. Dort bereitet uns Shutaro viele köstliche Teeüberraschungen zu.
Shutaro bereitet für uns unermüdlich und gut gelaunt herrlichste Teespezialitäten
Der Miyama Kirishima Sencha mit Matcha hat es uns sehr angetan und findet seinen verdienten Weg in unser Sortiment. Das Grünteepulver ist nur dezent beigemischt und vertärkt dadurch die geschmacklichen Eigenschaften des Senchas, ohne sie zu überdecken. Dieser besondere Sencha besteht aus historischen, samengezogenen Teebüschen, Zairai genannt, die bis zu 100 Jahre alt sind.
Shutaro serviert einen superleckeren Sencha mit Matcha den wir sofort bestellen wollen
hier der leckere Sencha mit Matcha als Blatt und Aufguss
Auch ein zweiter Tennen Gyokuro (Strauchsorte Oku Yutaka) wird nach der neuen Ernte ca. Ende Mai, Anfang Juni bei uns verfügbar sein. Der Tennen Gyokuro aus dem Vorjahr wurde aus der Strauchsorte Asatsuyu produziert und hat sich im Laden zur beliebten Teespezialität entwickelt. 2015 wird es alle beide Tees geben, sie unterscheiden sich auschließlich durch den verwendeten Teekultivar/Strauchsorte. Hier bietet sich für neugierige Teefreunde ein spannender Kultivarvergleich an, daher gibt es das Doppelpack zum Vorteilspreis.
Nach dem vielen guten Tee stärken wir uns zum Mittag in einem typisch japanischen Restaurant mit Sobanudeln, bevor es in die Berge zu den Teegärten geht.
die probierten Tees schön aufgereiht
Olli im gemütlichen Teezimmer der Hayashis
das Bouquet eines Tees ist sehr wichtig
in der Mitte Mama Hayashi mit ihren beiden Söhnen ganz außen und wir, Olli und Geli, dazwischen
Die Biogärten liegen sehr idyllisch in den wunderschönen Kirishima Bergen. Manche Felder sind von Wäldern begrenzt, bei anderen genießen wir eine tolle Aussicht. Wir sehen verschiedene Strauchsorten von Asatsuyu, Kanya Midori, Sae Midori, Yabukita und Oku Yutaka. Besonders auf seine Asatsuyu Büsche ist Shutaro Hayashi stolz, denn im Bioanbau gibt es diese Strauchsorte nicht so häufig. Nicht nur Menschen mögen die natürliche Süße der Blätter sondern auch einige Insekten. Dank der Erfahrung seines Vaters und der guten Pflege sind die Teebüsche in einem sehr guten Zustand.
v.l.n.r.: Oliver Hartleib (Olli), Shutaro Hayashi, Angelika Hartleib (Geli)
von Wäldern romantisch umsäumter Biogarten
gesunde, frische Teeblätter soweit das Auge reicht
Olli und Geli im Teehimmel
hier kann man die jungen, frischen Triebe gut erkennen
Shutaro in seinem Teegarten
die Ziege ist die biologische Unkrautvernichtung der Famlie Hayashi - demnächst kommt noch eine Freundin hinzu
Es gibt auch einige wunderschöne Zairai Teefelder die keiner bestimmten Strauchsorte angehören. Als Zairai werden aus Samen gezogene, einheimische Teepflanzen bezeichnet die bis zu 100 Jahre alt sind. Neuanpflanzungen werden heutzutage mit Stecklingen durchgeführt um sortenreine Teefelder zu erhalten. Samengezogenen Pflanzen enthalten einen genetischen Mix und sind robuster als Stecklingskultivare. Durch das gemischte Erbgut ergibt sich optisch ein „buntes“ Feld unterschiedlichster Grünschattierungen, weil die Teepflanzen im Wuchs variieren. Erfreulicherweise experimentieren immer mehr junge Teebauern mit den Zairaipflanzen Ihrer Vorfahren und wir freuen uns sehr, eine dieser Spezialitäten anbieten zu können.
das gescheckte, historische Zairai Teefeld vor der kleinen Teefabrik der Hayashis in Kirishima
Bis zur Ernte 2015 wird es hier aber noch bis zu zwei Wochen dauern, denn in der höheren Berglage mit kälteren Nächten wachsen die Pflanzen langsamer. Shutaro zeigt uns uns die kleine Teefabrik die mitten zwischen seinen Feldern steht und erklärt uns mit Hilfe von Tobias und Dietmar wie alles funktioniert. Hier wird der Tee zu Aracha (Rohtee) verarbeitet. Das bedeutet, dass noch ca. 7% Restfeuchtigkeit im Blatt verbleiben und der Tee auch noch nicht final sortiert ist. Diesen Arbeitsschritt und die finale Erhitzung lässt er bei einem befreundetetn Teeproduzenten durchführen.
Shutaro und sein Bruder Kenji zeigen uns die Maschinen in der kleinen Teefabrik
Teewaschmaschine die nur zum Einsatz kommt wenn Vulkanasche auf den Blättern liegt
Teeauflockerungs- und Trockungsmaschine mit Bambusverkleidung
die Greifarme einer Maschine welche die Teeblätter auflockert
links eine rotierende Teeknetmaschine und rechts im Bild ein Rüttelsieb zur groben Sortierung
In der Regel wird in Japan Tee als Aracha in Kühlhäusern bei ca. 6 Grad Celsius gelagert. Das Endprodukt wird erst dann hergestellt, kurz bevor er ausgeliefert wird. Das garantiert noch mehr Frische. Der Rohtee kann ohne Qualitätsverlust bis zu 24 Monate gelagert werden.
Neben der tollen Tees der Familie Hayashi konnten wir in Kirishima noch einige andere sehr gute Tees einkaufen. Wir freuen uns riesig auf den superleckeren Bio Sencha Kirishima Yabukita, einen sehr guten Bio Gyokuro Kirishima (lieferbar Ende Mai / Anfang Juni) und eine fruchtig-süßliche Bio Matcha Kirishima.
ein traumhafter Gyokuro wird auch probiert und umgehend bestellt
dieser fruchtig-süßliche Matchatee hat uns auch begeistert und wurde prompt eingekauft
Die ersten 30 Stunden in Japan waren voller aufregender Eindrücke. Am Abend haben wir uns im Supermarkt erst mal eine Kyusu gekauft, um die tollen Tees auch auf dem Hotelzimmer genießen zu können.
Abgesehen vom hervorragenden Tee sind es besonders die gastfreundlichen Japaner, die Natur und das Know-How von Tobias und Dietmar, die uns begeistern.
Tobias Roesch und Dietmar Segl von Marimo Tee sind wandelnde Teelexikas die ihr unerschöpfliches Wissen glücklicherweise gerne mit uns teilen. Wir möchten uns an dieser Stelle bei den beiden ausdrücklich für die Geduld, Energie und verständnisvolle Menschlichkeit bedanken. Es sind nicht nur kompetente, zuverlässige und ehrliche Geschäftspartner, sondern Freunde. <3
Marimo hat einen schönen Reiseblog und hier geht es zum Bericht über die Teefamilie Hayashi.
die kleine Teereisegruppe v.l.n.r.: Geli, Tobias, Dietmar, Olli, Shuraro, Minze (Tee Kontor Kiel), Elke (Teerausch Dresden)
nun folgen noch fotografische Eindrücke als kleine Galerie
der fröhliche Shutaro bereitet für uns geduldig köstliche Teespezialitäten
auch schwarze Tees schmecken vorzüglich - wir waren positiv überrascht
Frau Hayaschi mit ihren beiden Söhnen Kenji (li.) welcher noch studiert und Shutaro (re.)
die Teefelder der Famile Hayaschi sind idyllisch gelegen
wir, Olli und Geli, im absoluten Teeglück
junge, frische Babyteeblätter soweit man schauen kann
die Erntemaschine, bzw. ein Blättermäher steht noch in der Garage, wird aber bald zum Einsatz kommen
Teeblätterauflockerungsmaschinen
Teewaschmaschine mit -trockner
Shutaro ist zu Recht stolz auf den tollen Famlienbetrieb
Shutaro erklärt ausführlich die Dämpfmaschine
alle Fragen werden geduldig beantwortet
diese Teeauflockerungsmaschine ist mit Bambus ausgekleidet
schöner Bildebericht
Ein sehr schöner Bericht mit schönen Fotos.
Gefällt mir sehr gut ,bin schon gespannt auf die nächsten Teile !
VG
Joha aus dem Teeforum
lesenswert
Ein toller Bericht, danke für die ausführlichen Beschreibungen. Ist denn der Matcha Kirishima schon zu haben?
VG Jana