Alishan Qingxin 2003

Ein weiterer hochwertiger Aged Oolong von A. Chen

Nach einiger Zeit kam ich mal wieder dazu etwas "Neues" von Teemeister Atong Chen zu probieren. Auch um festzustellen, wie denn meine Meinung bzgl. der sogenannten "Aged Oolongs" so ist. Festzuhalten bleibt, dass man diese Tees meist öfter trinken muss, damit sich einem alle Facetten und die Faszination des "agings" erschließt. Insbesondere dem ersten Aufguss sollte man hierbei nicht allzu viel Bedeutung geben, da diese Tees meist etwas "auftauen" müssen.
Bei diesem Tee handelt es sich um einen Tee aus dem Anbaugebiet Alishan, welcher vom Qingxin Kultivar stammt. Er wurde "balltypetypisch" verarbeitet und hat einen eher leichten Oxidationsgrad. Die Röstung ist durchaus als mittelstark anzusehen und ich spekuliere jetzt mal (darauf gehe ich später noch ein) über Holzkohle, ähnlich dem Lishan Qingxin Tanbei 2004, den ich vor einiger Zeit getrunken habe, durchgeführt worden.
Der Geschmack ändert sich von Aufguss zu Aufguss. Während der erste Aufguss evtl. noch Enttäuschung aufkommen lässt, weil er eher schwach und dünn daherkommt, so stellt sich doch zumindest ab dem dritten Aufguss bis nahezu zum elften (!) eine erstaunliche Intensität ein. Als Körper ist hier ein weiches Röstaroma vorhanden, welches so einzigartig nur beim angesprochenen Lishan Qingxin Tanbei 2004 vorkommt (daher mein Verdacht bzgl. der Holzkohleröstung) und an rohe Kakaobohnen erinnert. Der Tee ist insgesamt sehr weich und hat gleichzeitig eine sehr intensive tiefe Süße, die an Honig erinnert. Dazu kommen leicht fruchtige Nuancen, welche mich an helle, süße Weintrauben erinnern (TKK schreibt hier Litschi, aber ich finde das nicht so ganz, zumindest nach meinen Erfahrungen mit Dancong Honey Orchid, bei welchem ich diese Beschreibung ohne Einschränkung verwenden würde). Der Tee hat ein cremiges, weiches Mundgefühl und bei Gong Fu Cha sehr ausdauernd.
Meine Erwartungen hat dieser Tee jedenfalls nicht enttäuscht und er gefällt mir die meisten Oolongs von Atong Chen sehr.