Teereise nach Japan 3. – 13. April 2015
Teilnehmer vom Tee Kontor Kiel: Jan-Oliver Hartleib (Olli), Angelika Hartleib (Geli) und Mirjam Thies (Minze)
Teile 1 - 4 berichten über die Besuche in unterschiedlichen Teegärten und Teil 5 beschreibt die Herstellung von japanischem Grüntee
Teil 3
7. – 10. April zu Besuch bei Familie Watanabe auf Yakushima
Am 7. April fahren wir von Kirishima im Zug nach Kagoshima. Von dort geht es auf die Fähre nach Yakushima Island in den Süden. Dort wollen wir die Shinchaernte bei Mankichi Watanabe miterleben.
mit dieser superschnellen Highspeedfähre kann man direkt von Kagoshima nach Yakushima fahren
Die Insel ist der absolute Traum für Naturliebhaber. Yakushima ist eine geheimnisvolle Insel mit viel unberührter Natur, auf der die Zeit still zu stehen scheint. 75% der Gesamtfläche sind bergig und es gibt sechs Berggipfel, die über 1800 m hoch sind. Es gibt üppigen Regenwald, Berge, Flüsse, Wasserfälle, Strände, eine überwältigende Tier- und Pflanzenvielfalt, wenig Menschen und ein paar Teegärten. Diese gehören zu den südlichsten Gärten Japans und sind deshalb, klimatisch bedingt, auch die frühesten bei der Shinchaernte.
unser traditionell japanisches Zimmer hatte alles was das Teeherz höher schlagen lässt inklusive Wasserkocher und komplettes Teegeschirr - abends wurden einfach traumhaft gemütliche Futons zum Schlafen ausgerollt - herrlich
Tee trinken wir hier natürlich permanent
die bescheidene Aussicht vom Hotelzimmer
unser neues, entzückendes Teespielzeug - eine original Shiboridashi vom Künstler Narieda <3
Nach dem Einchecken in unsere traditionell japanische Unterkunft fahren wir am Nachmittag noch zum Teegarten. Dort angekommen, werden wir im kleinen Teeladen an der Fabrik wieder sehr herzlich begrüßt und bekommen tatsächlich gleich den ersten Shincha 2015 serviert. Die fruchtige Frische und das intensive, wohlschmeckende Aroma begeistern uns. Auch der leckere, süßliche Nachhall scheint kaum mehr zu enden. Die Kuritawase und Sae Midori Teesträucher sind schon geerntet und verarbeitet. Für den Shincha Watanabe Yakushima, den Marimo bei Mankichi, was soviel bedeutet wie Tausendglück, bestellt hat, fehlt nur noch die Strauchsorte Asatsuyu. Nach der Teeverkostung, wir haben auch einen interessanten Schwarztee getrunken, besichtigen wir den Teegarten.
der intensiv-aromatische Geschmack von frischem Shincha macht einfach glücklich ;o)
dieser weiche, sanfte Schwarztee hat uns positiv überrascht
der kurze Weg von der Fabrik mit dem kleinen Teeladen führt an diesem zauberhaften Wäldchen vorbei
Man hat das Gefühl die Blätter sind hier noch grüner. Das liegt wohl an der Beschattung durch die Netze, an den besonderen Lichtverhältnissen und am Regen der letzten beiden Tage. Idyllischer als hier kann die Lage für einen Teegarten kaum sein. Eingebettet und umrandet von märchenhaften Wäldern mit Blick auf die Berggipfel liegt dieser ganz besondere Platz. Magisch.
im Teegarten angekommen können wir die Schönheit der Umgebung kaum fassen
knackig-junge Babyteeblätter sprießen überall
die Triebe pieksen bereits durch die Beschattungsnetze
Wir sehen auch die erntebereiten Asatsuyu Sträucher, die an einigen Stellen mit ihren Blattspitzen schon durch die Beschattungsnetze wachsen. Jetzt muss nur noch der Regen aufhören, dann kann es hier mit der Ernte weitergehen.
hier sieht man, daß bereits recht lange beschattet wurde
während diese Netze erst frisch auf die Büsche ausgerollt wurden
die Luft ist hier so rein und hinzu kommt fröhliches Vogelgezwitscher, da kann man sich nur noch freuen
Teebuschreihen soweit das Auge reicht
die Teefelder werden von dichten Wäldern begrenzt
hier wurde bereits vor mehreren Tagen abgeerntet und aufgrund des tropischen Klimas sind bereits dichte neue Teeblätter superschnell nachgewachsen
Naturidylle in jeder Blickrichtung
je nach Himmelsrichtung, Wetterlage und Tageszeit ergeben sich unterschiedlichste Grüntöne
Olli erfreut sich an den frischen Teeknospen und -blättern
in dieser giftfreien Bio-Oase wachsen neben den Teebüschen wilde Walderdbeeren
auch Minze ist im Tea-Heaven und nur noch dauerglücklich
durch den Regen wirkt alles wie frisch gewaschen, nur hängen die Wolken so tief, daß man die hohen Berge im Hintergrund nicht sehen kann
Die Natur hat am nächsten Tag aber andere Pläne und es regnet heftig. Passenderweise besuchen wir den größten Wasserfall der Insel. Diese Insel ist wirklich zu Recht UNESCO Weltnaturerbe.
der „Ooko-no-taki“ Wasserfall ist der größte der Insel - und sehr beeindruckend - hier spürt man kraftvolle Energie
Am Nachmittag vergrößern Werner Merten und Frank Wiebach vom Teahouse München unsere Gruppe. Zur Begrüßung trinken wir in unserem Hotelzimmer verschiedene Watanabe-Tees und haben einen interessanten Abend unter Teehändlern. Olli gießt auch als spannenden Vergleich unterschiedliche Schwarztees auf, wobei uns der von Herrn Watanabe am allerbesten gefällt. Vollaromatisch und zugleich sehr weich und rund, eine besondere Perle von Schwarztee, der man unbedingt mehrfache Aufgüsse und Zeit widmen sollte.
es macht großen Spaß mit Teefreunden unterschiedlichste Sorten zu verkosten - in unserem gemütlichen Hotelzimmerchen begrüßen wir die neu angereisten Kollegen Werner und Frank aus München
Auch am nächsten Tag haben Mankichi Watanabe und wir erneutes Pech mit dem Wetter, deshalb lernen wir den Schwarztee und seine Produktion näher kennen. Er welkt vor der Verarbeitung bis zu 48 Stunden. In der Regel ist das Endprodukt ein Blend aus 1., 2. und 3. Ernte. Der Tee lagert auch 1 – 2 Jahre bevor er endgültig gemischt und verkauft wird. Man kann diesen wunderbar weichen Tee bis zu vier mal aufgießen. Dieser Tee hat unglaubliche Facetten und ein lieblich-zartfruchtiges Aroma. Sein toller Geschmack verweilt angenehm lange auf der Zunge. Wir sind begeistert und wollen diese Spezialität unbedingt für unsere Kunden einkaufen.
weil es leider wieder regnet bekommen wir eine Fabrikbesichtigung
die geöffnete Dämpfmaschine (momentan nicht im Betrieb)
diese Teeauflockerungsmaschine ist mit Bambus ausgekleidet
Mankichi Watanabe erklärt uns alles ausführlich
Herr Watanabe hört sich unsere Fragen sehr freundlich und geduldig an
die Teefabriken in Japan sind auffallend sauber
hier führt ein Saug-/Blasrohr von der Sortiermaschine direkt in den Abfüllsack
in diesen Säcken lagert der geniale Schwarztee 1 - 2 Jahre
Mankichi Watanabe öffnet für uns einen Sack und zeigt uns den reifenden Tee
anschließend dürfen wir in seinem gemütlichen Teelädchen wieder welchen genießen
und auch kalter Matchatee wird immer wieder serviert, worüber wir uns enorm freuen, weil wir so die Konzentration besser aufrechterhalten können und uns kalter Matchatee supergut schmeckt
auch über das phänomenale Matchaeis freuen wir uns riesig - denn es ist bei uns allen extrem beliebt, v.l.n.r.: Elke Werner vom Teerausch Dresden, Angelika Hartleib (Geli) vom TKK, Mirjam Thies (Minze) vom TKK, Werner Merten vom Teahouse München, Oliver Hartleib (Olli) vom TKK, Frank Wiebach vom THM
wir haben viele Matchasüßigkeiten probiert, aber dieses Matchasofteis von den Watanabes ist unschlagbar die Nummer 1 - wir sind große Fans
Die superfreundliche Frau Gutu ist die gute Seele bei den Watanabes und arbeitet sowohl im Büro und Teeladen als auch in der Fabrik mit
Nachmittags sind wir dann noch kurz in Nagata auf der anderen Seite der Insel, wo Mankichi wohnt. Dort scheint, wie von ihm angekündigt und zu unserer Überraschung, tatsächlich die Sonne. Wir verbringen etwas Zeit am traumhaften, einsamen Pazifikstrand. Die Bucht daneben ist geschützt, damit Meeresschildkröten in Ruhe Eier legen können.
der bergige Horizont spiegelt sich im Reisfeld
zwischen Bergen und Sandstrand gibt es nur einen schmalen Küstenstreifen - hier im verträumten Dorf Nagata scheint wirklich die Zeit stehen geblieben zu sein
hier am Sandstrand ist es atemberaubend schön und wir waren völlig alleine
Olli ist ein Wassermensch und so nah am Meer ist er total in seinem Element
:-)
Der Wettergott meint es am kommenden Tag gut mit uns und wir haben Glück. Es regnet nicht und die Ernte der Asatsuyu Teesträucher kann beginnen. Zuerst sind wir auf dem Teefeld. Dort werden die Beschattungsnetzte eingerollt, die für 14 Tage die Sträucher bedeckt haben. Durch diese relativ lange Zeit werden die Asatsuyu Pflanzen noch mehr Süße im Geschmack entwickeln, da durch die längere Beschattungszeit die Pflanzen mehr Chlorophyll und Aminosäuren bilden. Diese sind hauptsächlich für mehr Süße im Aufguss verantwortlich. Nach dem Schneiden, bzw. Ernten der Teeblätter werden sie eilig Richtung Fabrik transportiert, damit sie schnell gedämpft werden können, um eine mögliche Oxidation zu vermeiden.
Hier folgen nun eine Reihe kurzer Videos, die wir während der Ernte aufgenommen haben:
(Sorry, die Videoqualität ist miserabel. Wir wollen damit nur kurze Einblicke in die Abläufe für interessierte Teefans bieten.)
Video Auf dem Weg zur Ernte
Video Abdeckung der Beschattungsnetze
Video Erntemaschine in Aktion Teil 1
Video Erntemaschine in Aktion Teil 2
Video frisch geschnittene Teeblätter auf dem Weg in die Fabrik
Video frisch geerntete Teeblätter auf dem Weg zur Dämpfmaschine
Video Mankichi Watanabe stellt die Maschinen zur Teeverarbeitung ein
hier werden die Netze schnell eingerollt und von den Büschen entfernt
anschließend werden Fremdkörper wie beispielsweise Grashüpfer und Käfer weggepustet
dann darf die Erntemaschine loslegen, sie hat außen zwei Raupen, in der Mitte einen großen Mäher
hier kann man wunderbar den Unterschied zwischen den beiden Reihen erkennen
Herr Gutu fährt die Erntemaschine und ist der Ehemann von der fröhlichen Dame im Teeladen und Büro
Herr Gutu versteht sein Handwerk
die Messer zum Abmähen können in der Höhe eingestellt werden
die Auffangkörbe rotieren permanent während der Ernte, damit sich die Teeblätter gleichmäßig gut verteilen
hier kann man die schönen Berge im Hintergrund erkennen
die gefüllten Säcke werden schnurstracks zur Fabrik gefahren - diese liegt nur einen Katzensprung entfernt, aber trotzdem ist Eile geboten
In der Fabrik kümmert sich Mankichi um die Verarbeitung. Er wirkt trotz der vielen Wartezeit der letzten Tage sehr entspannt und ist in seinem Element. Mankichi zeigt uns den Tee in den verschiedenen Produktionsschritten und ist sehr zufrieden mit dem Ergebnis.
natürlich werden auch am Eingang der Teefabrik alle Schuhe ausgezogen und es stehen immer Pantoffeln für uns bereit - Sauberkeit wird hier in Japan groß geschrieben
Vom Schnitt auf dem Feld bis zur Fertigstellung des Arachas (Rohtee) dauert es nur ca. 3,5 Stunden. Den betörenden Duft, den wir während der Produktion riechen, werden wir wohl lebenslang nie vergessen. Man kann es leider nicht in Worte fassen, wie hier die Nase verwöhnt wird. Für uns wäre es das perfekte Parfum.
die jungen, glänzenden Blätter werden aus den Säcken in diesen Behälter gekippt ...
... und umgehend gedämpft - rechts im Bild die Dämpfmaschine
frisch gedämpfte, junge Blätter
die frisch gedämpften Teeblätter sehen in etwa aus wie Spinat, duften und schmecken aber viel besser
hier die Knetmaschine, wie wir sie ja bereits von anderen Teefabriken kennen ...
... allerdings ist sie hier im Einsatz und knetet in rotierender Bewegung mit weichen Borsten den Tee
hier fallen die Teeblätter von oben in die Rollmaschine ...
... in welcher sie zum typisch nadelförmigen Blatt gerollt werden
Mankichi Watanabe kümmert sich konzentiert und trotzdem gelassen um die korrekten Einstellungen - jede Maschine hat eine Vielzahl von Möglichkeiten bezüglich Temparatur, Stärke, Zeit, Druck etc.
die Rollmaschinen sind völlig faszinierend
zwischendurch bedarf es wieder einer kleinen Stärkung mit Matchaeis und Tee - direkt vor der Fabrik ist dieses kuschelige Plätzchen
natürlich gibt es wieder köstlichen Shincha
die Fabrik ist ein gut ausgetüfteltes System voller automatischer Förderbänder und hochtechnologischer Maschinen
Frau Gutu packt auch in der Fabrik mit an
frisch gerollter Rohtee - einer der drei Bestandteile unseres Shincha 2015 den wir bald in Kiel haben werden
Mankichi Watanabe und Olli freuen sich über gut gelungenen Neuen Tee, den Shincha 2015
Jetzt müssen die drei Aracha Tees Kuritawase, Sae Midori und Asatsuyu noch final sortiert, getrocknet und geblended werden, danach kann der Bio Kabuse Shincha Watanabe Yakushima nach Deutschland geflogen werden. Vielleicht haben wir ihn schon zum Maibeginn in der Tasse.
Nach diesem krönenden Abschluss auf Yakushima müssen wir uns leider nach einem letzten gemeinsamen Lunch von Dietmar und Tobias von Marimo Tea verabschieden. An dieser Stelle nochmal ein riesiges Dankeschön an die beiden. Ihr seid mit solcher positiver Energie und Herzlichkeit bei der Sache, es ist schier unglaublich. Wir hatten eine super Zeit zusammen.
in einem wunderbaren italienischen Lokal, in welchem ein japanischer Chefkoch wahnsinnig gut kocht - inklusive, man glaubt es kaum, selbstgebackenem superleckerem Brot - genießen wir unser Abschiedsessen inklusive Matchakuchen und Matcha otr (on the rocks), yummmie
Nachmittags geht es dann mit 1 1/2 tränenden Augen per Fähre zurück nach Kagoshima.
nun folgen noch fotografische Eindrücke als kleine Galerie
weil die Insel viele Wanderer und Bergsteiger anzieht und es im Regenwald feucht und matschig ist, gibt es im Hotel eine Turnschuh-Waschmaschine
unser neuer Bio Kabuse Shincha Watanabe Yakushima <3
die Teeblätter sind reif für die Ernte
frisch abgedeckte Teebuschreihen
dieses Feld wurde bereits abgeerntet und die frischen Triebe sind innerhalb kürzester Zeit wieder nachgeschossen
hier kann man die frischen Jungtriebe auf dem bereits vor mehreren Tagen abgeernteten Feld gut erkennen - aufgrund vom milden Klima geht das hier besonders schnell und üppig
Tee-Idylle vom Feinsten und das ohne die sonst auf dem Festland notwendigen Ventilatormasten
tief hängende Wolken verstecken die Berge
die Insel ist voller faszinierender Wasserfälle - dieser hier ist der größte
die Berge spiegeln sich im Reisfeld
geheimnisvoll und märchenhaft - Yakushima (hier in Nagata wo Herr Watanabe wohnt)
der Weg zum Strand in Nagata
einsamer Sandstrand für endlose Spaziergänge
kein Mensch in Sicht - hier kann man wunderbar entspannen
mystisch - mit Regenwald bedeckte Berge und tief hängende Nebelwolken
die Erntemaschine von hinten
hier biegt Herr Gutu gerade in eine neue Teereihe ein
hier kann man schön erkennen, wo Herr Gutu bereits abgemäht hat und wo nicht
zauberhaft bewaldete Berge umgeben den Teegarten
Mankichi Watanabe zeigt Minze seinen frisch gerollten, noch weichen Tee
Olli probiert den frisch gedämpften und noch heißen Tee
die Dämpfung ist wahnsinnig betörend im Duft und wir schwirren ständig völlig fasziniert um die Maschine rum
kleine Stärkung zwischendurch - geliebter eiskalter Matchatee <3
und immer wieder köstliches, sahniges Matchaeis mit intensivem Matchageschmack - die Japaner sind sehr tierlieb, hier der kleine Hund der Watanabes
im Etagenofen wird die Feuchtigkeit im Blatt auf ca. 7% reduziert um den Rohtee, Aracha zu erhalten
Sortiermaschine
Abfüllung vom Aracha der anschließend im Kühlhaus bei 7 Grad Celsius lagert
frischester Rohtee vor der Feuchtigkeitsreduktion, also noch kein Aracha
der Nachtisch beim abschließenden Abschieds-Mittagessen auf Yakushima: ein köstlicher Matchakuchen
eiskalter Matcha darf nie fehlen und hält uns fit für die bevorstehende Reise mit der Schnellfähre zurück nach Kagoshima
hier geht es zum Teil 4