Japanreise 2018 (21.04. - 04.05.)
7.Teil - Besuch beim Keramikfestival in Karatsu
Nachdem wir in Kagoshima unsere ersten Keramikeinkäufe dieser Reise von den Töpfern Narieda und Yamashita zur Post gebracht haben, geht es für uns heute weiter zum Keramikfestival nach Karatsu.
Karatsu erlangte als wichtigste Hafenstadt für den Schiffsverkehr nach Korea und China historische Bedeutung. Kara- steht für Korea, -tsu ist der Hafen. Korea liegt nur 200km entfert. Auch die, bei Sammlern und Teefreunden beliebte, Karatsu Keramik (=Karatsu-yaki) ist von Korea stark beeinflusst worden und blickt auf eine lange Tradition zürück.
Nach einer schönen Zugfahrt kommen wir nachmittags in Karatsu an. Es ist eine schöne kleine Stadt die ganz im Norden von Kyushu direkt am Meer liegt.
Unser Hotelzimmer ist traditionell japanisch eingerichtet mit Tatami Matten und ist erstaunlich groß. Wir genießen zur Begrüßung einen Tee mit Ausblick auf den Binnenhafen der Stadt.
Teatime im Hotelzimmer in Karatsu mit Aussicht auf den Fluss Matsuura.
Unsere Lieblingskyusu aus Tokoname kommt auch mit auf Reisen.
Nach links blicken wir auf das Gebirge der Präfektur Saga.
Traditionell japanische Zimmer sind mit Tatamimatten ausgelegt und abends werden zum Schlafen einfach Futons ausgerollt. Wir lieben es so zu schlafen.
Am Nachmittag erkunden wir das Zentrum von Karatsu und treffen auch Mike Martino wieder, bei dem wir vor 9 Tagen unsere Reise begonnen haben. Er hat hier auch einen Verkaufsstand. Hier wird in den engen Gassen jede freie Ecke zur Ausstellungsfläche. Insgesamt gibt es über Hundert Aussteller. In dieser historischen Stadt, die eine große Töpfertradition hat, gibt es auch einige Galerien, die das ganze Jahr über wunderschöne Keramik anbieten, aber für die nächsten fünf Tage ist das hier Keramik pur. Hier geht es zu Mike Martinos Karatsukeramik-Infoseite auf Englisch >>
Das offzielle Plakat zum Keramikfestival in Karatsu.
Wir treffen heute auch nochmal unsere Freundin Valerie von Neo T aus Paris, die sich dieses Festival auch unbedingt ansehen möchte. Wir streifen mit ihr durch die Gassen und finden in einem kleinen Teeladen eine wunderschöne Chawan aus Kyoto, die wir einfach mitnehmen „müssen“. Unserer Abendessen genießen wir bei einem einfachen Nudelsuppenrestaurant an einer Straßenecke. Es schmeckt uns so lecker hier, dass wir auch am nächsten Abend dort einkehren.
Kleiner Stand vor einem Teegeschäft mit frischem Mizudashi (=kalt aufgegossener Grüntee). Hier werden die bei uns auch sehr beliebten Teeflaschen von HARIO genutzt.
Der Teeladenbesitzer ist supernett und serviert uns auch noch gleich einen frischen Matcha.
Es ist ein alt eingesessenes, traditionelles und familiengeführtes Fachgeschäft mit wunderschönen Teedosen. Es gehört dem Großvater Kunio Shinozaki.
Der Sohn, bzw. Enkel Taisuke Shinozaki vor einer großartigen Sammlung von Chawan (Teeschalen für Matcha). Ein Model aus Kyoto begeistert und so sehr, dass wir es gleich kaufen mussten.
Am Abend gibt es köstliche Nudelsuppe in einem einfachen, imbissähnlichen Ecklokal.
Am nächsten Morgen bringen wir Valerie noch zum Bahnhof und verabschieden uns von ihr. Für uns geht es wieder in die gemütlichen Gassen von Karatsu zurück und wir finden einige schöne Stücke bei einem Stand von drei älteren Frauen, die wir die „Golden Girls“ taufen. Sie töpfern nur in ihrer Freizeit als Hobby und machen jedes Jahr einige Märkte zusammen, aber das Karatsu Festival ist ihr jährliches Highlight. Sie freuen sich sehr über unser Interesse und unseren Einkauf und zum Abschied schenkt jede uns noch ein Einzelstück.
Ausstellungsraum der "Golden Girls".
Ein traditioneller Teebecher mit kontrastreicher Chosen Karatsu Glasur. Diese effektvollen Glasuren erhält man in der Kombination von eisenhaltiger (dunkler) und reisstrohhaltiger (heller) Asche.
Viele Stücke sind stark koreanisch beeinflusst.
Teeblätter in der Lampe vertrömen einen angenehmen Duft. Eine gute Idee wenn man mal wieder vergessenen Grüntee findet, der sich zum Trinken nicht mehr eignet. Überall findet man geschmackvoll bepflanzte Moosbällchen - sie werden Kokedama genannt.
Das sind unsere "Golden Girls". Bei diesen drei wundervollen Damen haben wir besonders viel eingekauft. Keiko Okazaki (rechts) trifft sich regelmäßig zum Töpfern mit ihren Freundinnen in ihrem Studio Keikagama welches sie im Jahre 2000 eröffnet hat. Sie wirken fröhlich und warmherzig und haben deutlich Spaß miteinander. Die Lebensfreude spiegelt sich in den liebevollen Details ihrer Stücke wieder.
Zum Mittag haben wir uns mit unserem Freund Mike verabredet und nach der Stärkung gehen wir mit ihm ins Museum, um uns eine aktuelle Ausstellung mit berühmten, historischen Keramikschätze aus Karatsu anzusehen. Leider dürfen wir keine Fotos machen, aber gelohnt hat sich der Eintritt auf jeden Fall.
Olli (links) mit Mike Martino beim Mittagessen in Karatsu.
In der Bibliothek von Karatsu besuchen wir eine Ausstellung über Karatsu Keramik. Leider darf man die wunderschönen, historischen Stücke nicht fotografieren. Schade.
Vor der Ausstellungshalle gibt es diese kleine Vitrine die als Ausnahme fotografiert werden darf. Alle Stücke sind erdbebensicher fixiert.
Am Abend erleben wir ein weiteres Highlight des Festivals. Es gibt eine Versteigerung für die viele der teilnehmenden Töpfer ein Stück spenden und nach einem Anfangsgebot können alle Anwesenden mitsteigern. Der Erlös wird für die Organisation des Festivals verwendet.
Es ist sehr lustig und es wird lautstark gerufen und gelacht. Auch ich steigere einige Mal mit und habe dann im dritten Anlauf Glück und bekomme bei einer kleinen Teeschale den Zuschlag. Dieses Stück ist aber definitiv unverkäuflich, denn erstens habe ich es Geli geschenkt und zweitens wird es uns immer an diesen wunderschönen Abend mit den vielen Gästen und Künstlern in der „Töpfermeile“ von Karatsu erinnern.
Bei der Versteigerung der gespendeten Einzelstücke bieten ein anonymer Interessent per Strohmann (mitte im grünen Shirt) am Telefon mit.
Ein Teil des Publikums während der Keramikversteigerung.
Rechts im Bild Olli und Mike - beide haben immer wieder mitgeboten und konnten auch schöne Stücke ergattern.
Ollis ersteigertes Teeschälchen ist mittlerweile nicht mehr so schneeweiß, sondern hat durch viel Pu Erh Genuss ein ausgeprägtes, dunkles Craquelée erhalten. Die einzigartige Weiterentwicklung durch den Gebrauch ist eines der spannenden Eigenschaften solch besonderer Keramik.
An unserem letzten Tag ist das Wetter wieder viel besser und wir begrüßen den neuen Tag am Strand, der nur einige hundert Meter hinter unserem Hotel verläuft. Obwohl eigentlich viele Touristen in der Stadt sind, treffen wir bei diesem wunderschönen Sonnenaufgang nur ein weiteres Pärchen.
Die Bucht von Karatsu ist voller vorgelagerter Inseln. Im Sonnenaufgang werden diese besonders attraktiv beleuchtet.
TKK has been here! Aufmerksame Reiseblogleser wissen sicherlich wo wir das schonmal in den Strandsand geritzt hatten. <3
Die inselreiche Bucht von Karatsu ist traumhaft schön.
Heute gehen wir nochmal langsam den schönen Weg in die Innenstadt entlang an der majestätischen Karatsu Burg aus dem Jahre 1602 welche über der Bucht „thront“.
Die historische Burg in der Hafeneinfahrt von Karatsu.
Die Burg wird Maizaru, was tanzender Kranich bedeutet, genannt.
Hier sieht man in der Kultur auch immer wieder chinesischen Einfluss.
Torii vor dem Karatsu Schrein.
Wir tätigen noch ein paar letzte kleine Einkäufe und holen auch noch bestellte Ware bei Mike ab.
Die kleinen Gassen sind sehr gepflegt und gemütlich. Es macht Spaß hier durch die Ausstellungen und Geschäfte zu bummeln.
Die teilnehmenden Künstler und Galerien sind in einer Broschüre gelistet und numeriert - hier sieht man beispielsweise hinten links eine große 6.
Die Verkaufsflächen sind überall mit geschmackvollen Pflanzen dekoriert. Die Japaner haben ein glückliches Händchen für die harmonische Gestaltung von Pflanzen.
Wieder ein Beispiel für kontrastreiche Chosen Karatsu Keramik - in diesem Fall deutich hochwertiger.
Bei diesem Keramiker Chiharu Kubo haben wir leuchtend lila glasierte Stücke gekauft.
Kota Tanaka ist ein Freund von Mike und bei ihm kaufen wir drei hübsche Teeschalen.
Bonsai in einer Schale von Kota Tanaka.
Chosen Karatsu Teebecher mit Abkühlschale.
Katzen sind in Japan sehr beliebt - hier zwei lustige Gesellen aus der Keramikhand von Kota Tanaka.
Dieser Stil nennt sich Mishima Karatsu und die durchscheinend Weiss mit Grau glasierten Stücke werden mit Hilfe von selbstgebauten Holz- oder Lederstempeln dekoriert. Auch dieser Stil stammt urprünglich aus Korea und ist in ganz Japan, besonders für Chawan, beliebt.
Diese drei Teebecher von Kota Tanaka haben wir auch mitgenommen.
Wieder eine kunstvolle Arte der Pflanzendekoration. Vasen spielen eine wichtige Rolle in Japan und man widmet ihnen große Beachtung.
Mujii Karatsu Teebecher
Diese beiden Damen sind Tochter und Ehefrau des Keramikers Masahito Minamimor aus Ryufukujigama. Hier kaufen wir zwei große Teeschalen.
Das sind die beiden großen Schalen von Masahito Minamimor. Das Craquelée wird sich noch wunderschön weiterentwickeln.
An einem so wunderschönen Tag schmeckt auch das leckere Matchasofteis besonders gut. Am Nachmittag müssen wir unsere Sachen und die letzten Keramikeinkäufe gut verpacken, damit alles heil in Deutschland ankommt.
Softeis mit viel köstlichem Matcha schmeckt megalecker!
Olli freut sich schon auf sein grünes Matchaeis.
Wir hatten wieder eine sehr interessante und schöne Zeit in Japan, haben viele neue nette Menschen getroffen, bekannte Teebauern besucht und viele, viele gute Tees getrunken und gekauft. Auch die Treffen mit den Keramikkünstlern waren sehr gut und wir freuen uns, dass viele Teeliebhaber diese Zeilen lesen.
Sonnenuntergang im der Bucht von Karatsu.
Das allerletzte Matchaeis gönnen wir uns morgens in der Abflughalle von Fukuoka. Schade, dass Häagen-Dazs diese Sorte nicht in Europa anbietet.
Danke an dieser Stelle für das positive Feedback und die konstruktiven Verbesserungsvorschläge. Wir freuen uns schon auf die nächste Teereise, die wir auf diesem Weg mit Euch teilen können.
Liebe Teegrüße aus Kiel,
Geli (Fotos mit Untertiteln) & Olli (Text) vom Tee Kontor Kiel